2019 trat die Firma Wacker Neusson an die Gemeinde Hörsching heran. Die Firma plante im Gemeindegebiet die Errichtung eines Testgeländes. Im speziellen sollte das Gelände der Lärmmessung dienen. Da bei der Messung von Geräuschpegeln keine Fremdgeräusche erwünscht sind muss das Gelände noch dazu in einer ruhigen Gegend liegen. Sprich, gewünscht war eine Umwidmung in einer stillen Gegend, damit man dort in Ruhe Lärm machen darf.
Man kann sich vorstellen, dass bei uns Grünen die Begeisterung dafür nicht sehr gross war. Als September 2019 die Umwidmung in Form eines Grundsatzbeschluss in den Gemeinderat kam, enthielten wir uns daher der Stimme. Wir vermuteten damals, dass das Land Oberösterreich dieses Vorhaben ohnehin nicht gutheissen wird und hielten die Sache für erledigt.
Ein Jahr später stimmten wir für eine Umwidmung. Was war inzwischen geschehen?
Wie erwartet lehnte das Land Oberösterreich 2019 die Umwidmung aus fachlicher Sicht ab. Besonders die Stellungsnahme der Abteilung für Natur- und Landschaftsschutz war diesbezüglich sehr eindeutig:
„Der Planungsraum befindet sich im Bereich eines ehemaligen Schotterabbaugebietes und wird derzeit landwirtschaftlich genutzt ... baulich nicht vorbelastet und bildet mit den überwiegend bestockten Böschungen entlang des Abbaugebietes einen für sich abgeschlossenen Teilraum mit hoher ökologischer sowie landschaftsästhetischer Wertigkeit. Die geplante Nutzung mit den damit verbundenen Baulichkeiten führt nachhaltig zu einer Zerstörung des zitierten Landschaftsraumes mit gravierenden Auswirkungen auf das Landschaftsbild und auf die Ökologie. Somit wird der Antrag naturschutzfachlich abgelehnt...“
In Folge kam zu einer weiteren Gesprächsrunde mit der Firma Wacker Neusson und der Gemeinde und es wurden daraufhin die Pläne überarbeitet. Zuerst wurde Gesamtausmaß der Gebäude und Schutzdächer massiv reduziert (von 600 auf 100 m2). Weiters wurde von DI Mag. Stöckl einen Vorentwurf über die Schaffung ökologischer Ausgleichsflächen inklusive einem Raumkonzept vorgestellt: Insgesamt hat das geplante Testgrundstück eine beachtliche Fläche von ca. 8 ha (ca. 11,2 Fussballfelder). Die geplante Flächenversiegelung durch Testbereiche beträgt ca. 1 Hektar. 6 Hektar ungenutzte Grünflächen werden hochwertig ökologisch aufgewertet und ein geschlossener Naturraum hergestellt. Auch die etwas entfernt gelegene ehemalige Gokart-Bahn (1 Hektar) wird rekultiviert. Dieses Begleitkonzept wurde gemeinsam mit einem Naturschutzbeauftragten vom Amt der Oö. Landesregierung abgestimmt. Zu Absicherung der geplanten Massnahmen hinterlegt die Firma Wacker Neusson eine Bankgarantie.
Als November 2020 die Angelegenheit wieder in den Gemeinderat kam stimmten wir Grünen für die Planungsziele der Gemeinde. Ausschlaggebend für unsere Entscheidung war neben dem beeindruckenden landschaftspflegerische Begleitkonzept auch folgende Tatsachen: Die Zufahrt führt nicht durch Wohngebiete, sondern über die B-133, zum Teil über eine schon bestehende Privatstraße. Weiters möchte Wacker Neuson den Standort Hörsching in Richtung Ausbildungs-, Forschungs und Entwicklungszentrum entwickeln. Auch dafür ist das Testgelände von großer Bedeutung und in Folge würden 100–150 hochqualitative Arbeitsplätze in Hörsching geschaffen werden.
Wir Grünen werden darauf achten, dass das Konzept wie geplant umgesetzt wird. Vielleicht können wir nach der Fertigstellung eine geführte Tour durch das neu geschaffene Biotop mit fachlicher Begleitung anbieten.
Bild rechts: Hell schraffierte Flächen bezeichnen neu anzulegende Biotopflächen. Dunkel schraffierte Flächen bezeichnen Biotopflächen, die im Bestand nicht geändert werden.