Im heurigen Frühjahr erregten großflächige maschinelle Waldarbeiten in der Rudelsdorfer Au einiges Aufsehen in der Bevölkerung.
Ein Anruf bei der zuständigen Forstbehörde ergab, dass es sich dabei um eine genehmigte Waldsanierung im Ausmaß von ca. 8 ha handelt, durchgeführt auf der Fläche von privaten Waldbesitzern.
Nachdem es in Hörsching große Besorgnis über die Zukunft des Auwaldes gab und gibt, luden die Grünen Hörsching am 17. Juni zu einem Rundgang in der Au ein, begleitet von zwei Fachleuten (DI. DI. Gottfried Diwold, Leiter der Bezirksforstbehörde Linz-Land, und Ing. Mag. Dr. Albin Lugmair, Biologe, u. a. zuständig für die Hörschinger Natura-2000-Schutzgebiete). Auch Wolfgang Stöckl, ehemaliger Oberförster im Bezirk Eferding, sowie Johannes Stadler, Leiter der Hörschinger Jägerschaft, begleiteten die Begehung.
Wassermangel
Ca. 25 Personen sind unserer Einladung gefolgt, und wir bekamen die Vorgänge im Auwald aus verschiedenen fachlichen Aspekten erklärt. Zunächst ist auch der Hörschinger Auwald vom Eschentriebsterben betroffen, welches den bisherigen „Brotbaum“ der Au, die früher robuste Esche, auf allen Standorten dahinrafft. Durch den Pilz, welcher diese Krankheit verursacht, stirbt Rindengewebe ab. Andere Pilze zerstören dann die Wurzeln, auch stattliche Bäume können in der Folge einfach umfallen. Vor der Errichtung des Traunkraftwerkes Pucking und der damit erfolgten Abdichtung des Flussbettes wurde die Au öfter überflutet, und der Grundwasserspiegel war Schwankungen ausgesetzt. Heute ist das Grundwasser auf gleichbleibend tiefem Niveau, die Wurzeln der Bäume können es nicht mehr erreichen. Sie sind deshalb auf Regenwasser angewiesen. Nachdem mit der Klimakrise auch zunehmend Hitze und Trockenheit auftreten, fehlt den Au-Bäumen das Wasser.
Ein Wandel im Bewuchs
Nur bestimmte Baum-Arten können diese Bedingungen aushalten. Auf den freien Flächen kann man bereits sehen, welche Arten sich auf natürliche Weise erneuern: Walnuss, Hainbuche, Stiel-Eiche, Ahorn, Birke und Traubenkirsche beispielsweise sind bereits als natürlich gekeimte Jungbäumchen sichtbar. Dafür wurden „Mutterbäume“ stehen gelassen, die ihre Samen auf den Waldboden fallen lassen und so für Nachwuchs sorgen.
Forstliche Maßnahmen
Leider werden sie von Brombeeren und Sträuchern (z. B. Roter Hartriegel) überwuchert, sodass sie nur schwer und langsam aufwachsen können. Deshalb werden auf den gerodeten Flächen neue, „klimafitte“ Baumarten gepflanzt: Stiel-Eiche und Hainbuche beispielsweise auf trockenen Flächen, in Bachnähe auch Schwarzpappeln und Weiden. Von der Forstbehörde gibt es dazu eine Liste mit empfohlenen Baum-Arten, auch im Internet gibt es dazu eine Seite, die klima-resistente Bäume empfiehlt (www.klimafitterwald.at). Der Waldboden wurde seicht gefräst, sodass Samen von Au-Begleitpflanzen erhalten bleiben und wieder keimen können (Bärlauch, Maiglöckchen, Orchideen, Leberblümchen, Seidelbast…). Um eine maschinelle Pflege zu erleichtern, werden im kommenden Herbst neue Bäume in Reihen gepflanzt. Das entspricht zwar nicht der Vorstellung vom bisher „wilden“ Charakter der Au, ermöglicht aber ein wesentlich rascheres Aufwachsen der neu gepflanzten Bäumchen. Im Auwald werden trockenheitsverträgliche Bäume wie die Stieleiche zunehmen, wasserbedürftigen Arten (Weiden, Pappeln) abnehmen
Es wird ein Wald entstehen, wie er auf anderen trockenen Standorten bereits zu finden ist (z. B. im Kirchenholz, ursprünglich ein Eichen-Hainbuchen-Wald, früher auch mit Esche). Die Waldsanierung in der Hörschinger Auwald ist dabei ein Pionier-Projekt, in welchem mit fachlicher Begleitung versucht wird, den veränderten Bedingungen Rechnung zu tragen und eine nachhaltige und ökologisch verträgliche Waldbewirtschaftung zu ermöglichen. .