Mit der am 7. März auf Initiative der Grünen im Landtag beschlossenen Novellierung des OÖ Umweltschutzgesetzes ist ein österreichweit einzigartiger Meilenstein gelungen.
Durch die Oö. Umweltschutzgesetz-Novelle 2024 werden erstmals verbindliche Regelungen zur Vermeidung von Lichtverschmutzung geschaffen. Einerseits wird mit dem klaren Regelwerk die Umstellung auf energiesparende und umweltschonende Beleuchtung vorangetrieben und andererseits Rechtssicherheit für die Gemeinden hergestellt, wenn etwa Beleuchtung gänzlich abgeschaltet werden soll. Damit liefern wir einen zentralen Beitrag zur dauerhaften Verringerung der negativen Auswirkungen künstlichen Lichts und damit zum Schutz der Umwelt.
Negative Auswirkung vom künstlichen Licht beim Menschen
Der natürliche Wechsel von hell/Tag und dunkel/Nacht ist der grundlegendste Rhythmus jeglichen Lebens und ein wichtiges Element funktionierender Ökosysteme. Unterbrechungen bedeuten immer eine Störung. Licht bei Nacht sollte daher so belastungsarm und emissionsfrei wie möglich eingesetzt werden. Beim Menschen kann zuviel künstliches Licht zu massiven Störungen im Tag-Nacht-Haushalt führen. Dieser findet sich in fast allen Körperfunktionen und wird durch das Hormon Melatonin gesteuert, dass nur bei Dunkelheit gebildet wird.
Ausreichend Melatonin ist wichtig für einen gesunden Schlaf und ein starkes Immunsystem. Wird die Melatoninproduktion in der Nacht durch den Einfluss von künstlichem Licht gestört, können sich daraus gesundheitliche Probleme wie Erschöpfung oder Stoffwechselstörungen entwickeln.
Auch Tiere sind betroffen, wie nachfolgend beschrieben. Die Folge kann ein Abwandern oder gar das Aussterben von Arten bedeuten.
Vögel
Die Zugvögel orientieren sich in der Dämmerung und Nacht am Mond und den Sternen. Irritiert durch die vielen künstlichen Lichtpunkte unserer Siedlungen versuchen sie sich an diesen zu orientieren. Abgelenkt durch deren Lichtkegel können die Vögel bis zur Erschöpfung kreisen oder mit beleuchteten Gebäuden bzw. mit anderen Vögeln im Lichtkegel kollidieren und sterben.
- Desorientierung der Zugvögel
- zu langer Aufenthalt in Rastgebieten und zu späte Ankunft im Brutgebiet
- Störung der Vögel durch Gartenbeleuchtung
- gestörte Zeiten des Vogelgesangs und der Brut
Nachtaktive Tiere
Gerade die Beleuchtung von Randgebieten in Wohnsiedlungen, Industriegebieten und Freizeitanlagen verdrängt die Tiere immer weiter in die immer kleiner werdenden Dunkelgebiete.
- eingeschränkter Aktionsradius zum Leben, zur sozialen Interaktion und Futtersuche
- gestörte Ruhephasen und Veränderung der Räuber-Beute-Beziehung
Nachtaktive Insekten
Durch zu helle Beleuchtung in der Nacht verschwinden die Sterne, und die Insekten orientieren sich fälschlicherweise an den künstlichen Lichtquellen. Sie fliegen zwanghaft die hellen Lichtkörper an, bis sie vor Erschöpfung verenden oder verbrennen.
- Reduzierung des Nahrungsangebotes für andere Tiere
- fehlende Blütenbestäubung, damit weitreichende Folgen für die Pflanzenwelt und die Tiere, die davon abhängig sind